Legenden und Geschichte des Tees
Chinesische Legenden legen die Entdeckung des Tees in die entfernte Vergangenheit: Tatsächlich ist der Teestrauch bereits seit 5000 Jahren im asiatischen Raum bekannt. Die Legende von der zufälligen Entdeckung des Tees durch den Kaiser Chen Nung ist eine in unzählige Varianten überlieferte Geschichte. Chen Nung gehört zu den drei Erhabenen, die als Erfinder der Künste und des Handwerks gelten. Kaiser Shen Nung ging gerne auf die Jagd oder mischte sich verkleidet unter sein Volk, um nach dem Rechten zu sehen. Bei einem dieser Ausflüge rastete er im Schatten eines Baumes. In einem auf dem Feuer stehenden Kessel mit kochendem Wasser wehte der Wind einige Blätter hinein. Das heisse Wasser färbte sich grünlich und duftete herrlich. Der Kaiser kostete das Wasser und war nicht nur vom Geschmack dieses feinen Trunks verzaubert, sondern fühlte sich sogleich wunderbar erfrischt. Diese Legende von Chen Nungs Entdeckung des Tees ist seit ewiger Zeit mit Chinas Kulturgeschichte verbunden. Die erste schriftliche Erwähnung des Tees stammt aus dem Jahre 211 vor Christus.Tee ist heute ein Volksgetränk und Genussmittel. Unser Leben, die Seefahrt und auch Wirtschaft und Handel wurden durch das Teetrinken stark mitgeprägt.
Tee erreicht Japan
Um das Jahr 800 nach Christi brachten buddhistische Mönche den Tee nach Japan. In dieser Zeit wurde der Buddhismus in Japan Staatsreligion und der grüne Tee zum Nationalgetränk. Tee wurde nicht nur Volksgetränk, sondern auch wichtigster Bestandteil der Zen-Zeremonien und des Buddhismus, und er wurde zudem als Medizin hoch geschätzt.
Japanische Teezeremonie
Erst im 15. Jahrhundert entwickelte sich die Japanische Teezeremonie «Cha-no-yu» oder Chado, was in der Übersetzung «heisses Wasser für den Tee» beziehungsweise «Weg des Tees» bedeutet. Seit jeher ist der Ablauf nahezu unverändert. Der grosse Teemeister Sen no Rikyu legte im Jahre 1564 die Regel in ihrer heute noch gültigen Form fest und schrieb sie an die Wand der Wartehalle des ersten Teehauses in Higashiyama-ku. Ihre Hauptelemente haben sich kaum geändert. Die Zubereitung aus dem grünen Mattcha-Pulver und das Darbieten des Tees wird als Kunstform zelebriert, die den Gästen die vier Aspekte der Zen-Philosophie und der Teeregeln vermitteln soll, «Wa» (Harmonie), «Kei» (Repekt), «Sei» (Reinheit) und «Jaku» (Ruhe und Gelassenheit). Sen no Rikyu wird noch heute in den grossen Teeschulen verehrt. Der japanische Zen- und Teemeister Takuan sagte dazu im 16. Jahrhundert: «Der tiefe Sinn der Tee-Zeremonie besteht im Fühlen des Geistes in der harmonischen Vermischung von Himmel und Erde.»
Tee erreicht Europa
Um 1600 gelangte der Tee durch die berühmte holländische Ost-Indische Kompanie nach Europa. Danach gründeten die Engländer ihre eigene Ost-Indische Kompanie und übernahmen das Tee-Monopol für viele Jahre. Dies änderte sich 1773 durch die Bostoner Tea Party. Amerikanische Bürger protestierten gegen die hohe Steuer der englischen Kolonialherren. Die Teeladungen aus drei eingelaufenen englischen Teekippern wurde über Bord geworfen. Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg begann und führte durch diesen «Teekrieg» zur heutigen Weltmacht USA.
Teehandel und Teegenuss heute
Zuerst hatten die Chinesen das Monopol der Teeherstellung und die Holländer das Handelsmonopol. Danach übernahmen die Engländer die Handelsvorherrschaft im Tee. Schliesslich kultivierten die Engländer in ihren Kolonien ihren eigenen Tee und überflügelten China in Produktion und Export. Nach der Kolonialzeit übernahmen die Länder die Teeproduktion selbst und treiben seitdem Handel mit den ehemaligen Herrschern. Diese wiederum suchten sich neue Länder zur Kultivierung des Tees, weshalb heute Afrika, insbesondere Kenia einer der wichtigsten Teelieferanten geworden ist. Heute wird praktisch überall dort Tee angebaut, wo dies klimatisch möglich ist. Der Teehandel ist globalisiert und richtet sich weltweit nach Angebot und Nachfrage.